misiones – Glauben leben ist eine Form von moderner Gemeindemission. Eine Gruppe junger Christen kommt für eine Woche in eine Pfarrei, um mit der Gemeinde zusammen den Glauben zu teilen und zu vertiefen.

Ein wichtiger Teil sind die Hausbesuche. Zu zweit gehen die misioneros mit einem Bild von Jesus und Maria von Tür zu Tür. Sie wollen den Menschen begegnen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Nicht um zu überzeugen, sondern um Zeugnis zu geben.

Darüber hinaus gestalten sie mit der Gemeinde katechetische, soziale und spirituelle Angebote. Diese variieren je nach lokalen Gegebenheiten; beispielsweise Gottesdienste und Gebetszeiten, wie ein tägliches Abendlob, Frauenfrühstück, Gruppenstunden, Candle-Light-Dinner, Seniorentreff, Schulaktionen oder ein Familienfest.

Geschichte

Die Wurzeln führen zurück in die frühen 80er Jahre in die Länder Chile, Argentinien und Paraguay. Dort entstand, vor allem inspiriert durch den chilenischen Schönstattpater Hernán Alessandri, das Konzept einer Art Gemeindemission, die hauptsächlich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen getragen und durchgeführt wird. Dieses Modell der Misiones hat sich weltweit als fruchtbar erwiesen, auch über die Schönstattbewegung hinaus. In ähnlicher Form ist es in fast allen Ländern Lateinamerikas und auch in Europa (Schweiz, Spanien, Portugal, Italien) verbreitet.

Während Auslandsaufenthalten in Chile, Mexiko und Spanien haben deutsche Jugendliche misiones kennengelernt und bewegende Glaubenserfahrungen gemacht. Zurück in der Heimat entstand der Wunsch, diese Idee auch in Deutschland zu verwirklichen. Es war allerdings fraglich, ob dieses Konzept in einem völlig anderen kirchlichen und gesellschaftlichen Kontext funktionieren kann.

Wagt es, glühende Heilige zu sein, in deren Augen und Herzen die Liebe Christi strahlt und die so der Welt Licht bringen.

Papst Benedikt XVI. Jugendvigil beim Papstbesuch 2011
Wici, CC-BY-SA-3.0

Trotz mancher Anfangsschwierigkeiten und Ungewissheiten wurde die Idee im September 2009 Wirklichkeit. Die ersten misiones in Deutschland fanden in Ginsheim (Bistum Mainz) mit 14 jungen Erwachsenen, zwei Patres und drei Schwestern der Schönstattbewegung statt. Es stellte sich schnell heraus, dass auch hier die Menschen offen sind für Gespräche und den Austausch über den Glauben. Viele freuten sich über die Besuche und Angebote.

Stationen

Seither hat misiones jedes Jahr in unterschiedlichen Pfarreien stattgefunden:

Nachhaltigkeit

Ein Grundgedanke von misiones ist, dass die gemeinsame Glaubenswoche in der Gemeinde nicht nur als nette Abwechslung wahrgenommen wird, sondern einen neuen geistlichen Aufbruch anstößt. Die Misioneros sind nach einer Woche wieder verschwunden, dann sollen die Gemeindemitglieder vor Ort den missionarischen Geist weitertragen. Misiones kann die Begeisterung wecken, Ideen bringen und motivieren.

Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte.

Lk 10,1

Im Antwortschreiben zum Fragebogen anlässlich der XV. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode „Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung“ vom 15. Dezember 2017 wird misiones als Beispiel für die Begegnung mit Jugendlichen außerhalb kirchlicher Strukturen genannt. Es freut uns, dass die deutschen Bischöfe misiones wertschätzen und in der Antwort an den Vatikan als Beispiel nennen:

Die Bewegungen haben vielfach gezielte Aktivitäten, um nicht-kirchliche junge Menschen zu erreichen. Die Schönstattbewegung veranstaltet z. B. sogenannte „Misiones“, bei denen junge Menschen mit dem Bild der Mutter Gottes in einem Ort von Tür zu Tür gehen und jeden zur Begegnung mit dem Evangelium einladen.

Dieses Engagement „nach außen“ führt bei den Jugendlichen selbst wiederum zu einer Vergewisserung des Glaubens, zu einer Selbstevangelisierung.

Ähnliche Initiativen gibt es auch bei der Gemeinschaft Santʼ Egidio, der Fokolarbewegung, der Gemeinschaft Emmanuel und weiteren Bewegungen.

Antwortschreiben zum Fragebogen anlässlich der XV. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode „Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung“